Tokyo Kogaku                                         RE Auto-Topcor 100mm f2.8

Deutsche Textversion / English Translation (sorry for errors, no native english speaker)

 

 

 

Bei uns hier in Europa führen die Kameras und Objektive von Tokyo Kogaku (Topcon) eher ein Schattendasein und blieben weitgehend unbekannt.

 

Dies ist insoweit erstaunlich, da die Innovationskraft und Fertigungsqualität allerhöchsten Ansprüchen genügte (unter anderem wählte die US-Navy die Topcon-Kameras und Objektive nach einem ausgiebigen Vergleich mit den zeitgenössischen Nikon-Produkten zur Verwendung aus - aufgrund der besseren optischen Qualitäten und der robusteren Verarbeitung).

Vor allem die 1962 auf der Photokina erschienene Topcon RE Super war ein Meilenstein des Kamerabaus, denn sie war die erste Kamera mit TTL (Trough the lens)-Belichtungsmessung.

 

Auch die komplette RE Auto Topcor-Objektivlinie war zu ihrer Zeit "top notch". Vom Weitwinkel bis zum Super-Teleobjektiv waren alle Brennweiten vorhanden, und dies in hervorragender Verarbeitung und optisch zu ihrer Zeit absolute Spitzenklasse.

 

Aus dieser Objektivlinie möchte ich hier das

 

Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 100mm f2.8

 

ausgiebig vorstellen.

 

Einige technische Daten:

 

- Länge: 54mm

- Gewicht: 265g

- Optisches System: 5 Linsen in 3 Gruppen

- Blende: von f2.8 bis f22 mit Clicks, 6 Blendenlamellen

- Naheinstellgrenze: 120cm

- Filterdurchmesser: 49mm

- Erscheinungsjahr: 1965

 

 So sieht das gute Stück aus:

 

 

 

Here in Europe, the cameras and lenses from Tokyo Kogaku (Topcon) lead a rather shadowy existence and remain largely unknown.

 

This is astonishing insofar as the innovative strength and manufacturing quality met the highest standards (among other things, the US Navy selected the Topcon cameras and lenses for use after an extensive comparison with contemporary Nikon products - due to the better optical qualities and the more robust processing ).

Above all, the Topcon RE Super, which appeared at Photokina in 1962, was a milestone in camera construction because it was the first camera with TTL (through the lens) exposure metering.

 

The entire RE Auto Topcor lens line was also "top notch" at the time. From the wide-angle to the super-telephoto lens, all focal lengths were available, and this in excellent workmanship and optically absolute top class for its time.

 

From this line of lenses, I want to present you the

 

Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 100mm f2.8

 

extensively.

 

 Some technical data:

 

- Length: 54mm

- Weight: 265g

- Optical system: 5 lenses in 3 groups

- Aperture: from f2.8 to f22 with clicks, 6 aperture blades

- Height limit: 120cm

- Filterdurchmesser: 49mm

- Release year: 1965

 

 

This is what the good piece looks like:

 

 

Die Topcon RE-Kameras benutzten eine Modifikation des Exakta-Bajonetts.

Die Verriegelung ist Exakta-typisch, jedoch gibt es zusätzliche Pins zur Datenübertragung.

 

 

 The Topcon RE cameras used a modification of the Exakta bayonet.

The locking is typical of Exakta, but there are additional pins for data transfer.

 

 

Typischerweise passen die meisten erhältlichen Exakta-Adapter problemlos (z.B. Exakta auf Sony E-Mount). Lediglich bei den extrem flachen Adaptern wie z.B. Exakta auf Canon EF kann es Probleme geben, hier können die zusätzlichen Pins das Ansetzen verhindern.

 

Ich adaptiere die Topcon-Objektive mittels eines von einem Fotokollegen gebauten Helicoid-Adapters. Dieser besteht aus einem abgedrehten  handelsüblichen Exakta-Adapter, der mit einem zusätzlichen M42-Helicoid verheiratet wurde und einem dünnen M42 auf Sony-E-Mount-Rückteil.

 

Hier einige Bilder des auf diese Weise an die Sony Alpha 7III adaptierten Objektives:

 

 

Typically, most available Exakta adapters will fit easily (ex. Exakta to Sony E-Mount). Problems can only arise with the extremely flat adapters such as Exakta on Canon EF, here the additional pins can prevent attachment.

 

I adapt the Topcon lenses using a helicoid adapter built by a fellow photographer. This consists of a wacky commercially available Exakta adapter that has been married to an additional M42 helicoid and a thin M42 to Sony E-mount back.

 

Here are some pictures of the lens adapted in this way to the Sony Alpha 7III:

 

 

Die Kombination aus Objektiv, Adapter und Kamera bleibt verhältnismäßig kompakt und erinnert vom Anfassgefühl her eher an eine Normalbrennweite als an ein leichtes Teleobjektiv.

Das Ensemble liegt gut in der Hand und ist nicht frontlastig.

 

Das Objektiv selbst hat die etwa 5 Jahrzehnte sehr gut überdauert und sieht "wie neu" aus,

auch die Fokussierung läuft noch seidenweich und der Blendenring klackt satt in seine Positionen.

 

Kamera für die meisten Bilder dieses Tests war die Sony Alpha 7III (Kleinbildformat,24MP),

die analytischen Bilder zu Bildschärfe usw. sind mit der Sony Alpha 7RIII (Kleinbildformat, 42MP) entstanden. Die jeweils verwendete Kamera steht in den Bildunterschriften.

 

The combination of lens, adapter and camera remains relatively compact and feels more like a normal lens than a light telephoto lens.

The ensemble feels good in the hand and is not front-heavy.

 

The lens itself has survived the approximately 5 decades very well and looks "like new",

the focusing is still silky smooth and the aperture ring clicks into its position.

 

Camera for most pictures of this review was the Sony Alpha 7III (full frame, 24MP),

for the analytical shots for sharpnes eg I used the Sony Alpha 7RIII (full-frame, 42MP).

 

The used camera is written in the bottom-line of each picture.

 

Bildschärfe / Sharpness

 

Wie in all meinen Tests beginne ich direkt mit dem für viele wichtigsten Kriterium :

Der Bildschärfe.

Hierzu habe ich ein Testmotiv gewählt, bei dem sowohl der gewählte Fokuspunkt im Bildzentrum (das Haus in der vorderen Reihe rechts der nach oben führenden Straße) als auch die rechte obere Bildecke in einer Fokusebene liegen.

 

Man sieht die auf dem Blendenring aufgedruckten Blendenstufen in der Reihenfolge 

f2.8 - f4 - f5.6 - f8 - f11:

 

As in all my tests, I start directly with the most important section for many:

The sharpness of the image.

To do this, I chose a test motif in which both the selected focal point in the center of the image (the house in the front row to the right of the road leading up) and the upper right corner of the image are in one focal plane.

 

You can see the f-stops printed on the aperture ring in order 

f2.8 - f4 - f5.6 - f8 - f11:

 

 

Auffällig in den Gesamtbildern ist die leichte Vignettierung bei Offenblende f2.8, die Bildränder sind etwas abgedunkelt.

Bei f4 gibt es hier bereits eine deutliche Verbesserung, aber erst bei f5.6 ist die Vignette komplett verschwunden.

 

Zur genauen Schärfebeurteilung habe ich 100%-Vergrößerungen am Fokuspunkt in der Bildmitte erstellt:

 

The slight vignetting at an open aperture of f2.8 is noticeable in the overall images, the image edges are somewhat darkened.

There is already a clear improvement at f4, but the vignette only disappears completely at f5.6.

 

For an exact sharpness assessment, I created 100% enlargements at the focus point in the middle of the picture:

 

 

Bei f2.8 und f4  ist die Schärfe in der Bildmitte schon auf sehr gutem Niveau, die Kontraste sind noch steigerungsfähig.

Bei f5.6 steigert sich die Schärfe noch einmal auf hervorragendes Niveau. f8 bleibt hierzu unverändert.

Bei f11 macht sich die Beugung minimal bemerkbar.

 

Auch aus der Bildecke unten-rechts habe ich 100%-Vergrößerungen vorbereitet:

 

At f2.8 and f4, the sharpness in the center of the image is already at a very good level, the contrasts can still be improved.

At f5.6, the sharpness increases again to an excellent level. f8 remains unchanged for this.

At f11, the diffraction is minimally noticeable.

 

I have also prepared 100% enlargements from the upper right corner of the picture:

 

 

In der Bildecke ist die Bewertung leicht anders.

 

Bei f2.8 überlagern die Vignette und die sphärische Aberration noch etwas die Ecke,

die Schärfe ist bereits sehr ordentlich.

Bei f4 ist die Vignette sowie der Glow bereits deutlich gemildert. Die Schärfe verbessert auf gutes Niveau. 

Bei f5.6 gibt es einen deutlichen Schritt in der Schärfeleistung auf sehr gutes Niveau, der Glow verschwindet und die Kontraste werden deutlich besser.

 Bei f8 sind Schärfe und Kontraste auf ausgezeichnetem Niveau angekommen. 

 Bei f11 schlägt die Beugung bereits etwas zu - die Schärfe hat in etwa das Niveau von f5.6.

 

Bei allen Vergrößerungen aus der Ecke sind Spuren von lateralen chromatischen Aberrationen zu erkennen, z.B. an den Fensterrahmen und den Trägern des Wintergartens.

 

Zusammenfassend kann man sagen:

Bereits bei Offenblende f2.8 ist das Objektiv im erweiterten Bildzentrum sehr scharf, ab f5.6 hervorragend.

Randscharf ist es ab Offenblende,

für perfekt scharfe Ecken muss man bis auf f8 abblenden.

 

In the corner of the picture the rating is slightly different.

 

At f2.8, the vignette and spherical aberration still somewhat overlay the corner,

the sharpness is already very decent.

At f4, the vignette and the glow are already significantly reduced. The sharpness improves to a good level. 

At f5.6 there is a clear step in the sharpness performance to a very good level, the glow disappears and the contrasts are significantly better.

 At f8, sharpness and contrast have reached an excellent level. 

 At f11, the diffraction is already a little - the sharpness is around the level of f5.6.

 

Traces of lateral chromatic aberrations can be seen at all magnifications from the corner, eg on the window frames and the supports of the conservatory.

 

Summary:

The lens is already very sharp in the extended image center at an open aperture of f2.8, and excellent from f5.6.

It is edge-sharp from the open aperture,

you have to stop down to f8 for perfectly sharp corners.

Bildserie: Ein nasser Aprilmorgen /             Picture Series: A wet morning in april

Ein regnerischer Samstagmorgen im April - wahrlich kein Wetter für Postkartenmotive.

In meinen Augen zeigen aber oft gerade Bilder bei solchen nicht-optimalen Bedingungen,

was wirklich in einem Objektiv steckt.

Und das Topcor 100mm f2.8 schlägt sich hier hervorragend. Ob offenblendig bei den Detailaufnahmen, oder abgeblendet auf f8 bei den Distanzbildern (sorry für die Sensorflecken...)  -  das Objektiv bleibt immer souverän.

 

A rainy Saturday morning in April - really no weather for postcard motifs.

In my eyes, however, often these images in such non-optimal conditions show

what is really to get out  of a lens.

And the Topcor 100mm f2.8 does a great job here. Whether open-aperture for the detail shots, or stopped down to f8 for the distance images (sorry for the sensor  dust spots...) - the lens always remains sovereign.

 

 

Aus dieser Serie habe ich noch ein Bildpaar vorbereitet mit unterschiedlicher Fokussetzung:

Beim ersten Bild auf dem Baum im Vordergrund, beim zweiten Bild gegen unendlich:

 

From this series I have prepared a pair of pictures with different focus settings:

In the first picture on the tree in the foreground, in the second picture towards infinity:

 

Hintergrundrendering und Bokeh / Backgroundrendering and Bokeh

Die Brennweite von 100mm ist ja nicht nur eine leichte Tele-Brennweite, um weit entfernte Dinge näher heranzuholen, sondern in meiner Verwendung eigentlich immer eine "Details" - Brennweite. 

Um hier zu überzeugen, muss natürlich neben der Bildschärfe auch das Rendering der unscharfen Bereiche "schön" sein - wobei dieses "schön" sehr stark vom persönlichen Geschmack abhängt.

Die Einen bevorzugen möglichst weiches Rendering ohne Reststrukturen, die Anderen lieben ein "busy Bokeh" mit vielen Strukturen - und natürlich gibt es alle möglichen Abstufungen zwischen diesen beiden Extremen.  

Die folgenden Bilder sollen helfen, das RE Auto-Topcor 100mm f2.8 hier besser einzuordnen.

 

Dazu habe ich am "bekannten" Durchgang eine Blendenreihe f2.8 - f4 - f5.6 - f8 vorbereitet,

die euch die Entwicklung der Hintergrundunschärfe beim Abblenden zeigt:

 

The focal length of 100mm is not just a slight telephoto focal length to bring things that are far away closer, but in my use it is actually always a "details" focal length. 

In order to be convincing here, the rendering of the unsharp areas must of course also be "nice" in addition to the image sharpness - although this "nice" depends very much on personal taste.

Some prefer the softest possible rendering without residual structures, others love a "busy bokeh" with many structures - and of course there are all possible gradations between these two extremes.  

The following images should help to better classify the RE Auto-Topcor 100mm f2.8 here.

 

To do this, I prepared an aperture series  f2.8 - f4 - f5.6 - f8 on the "known" passage,

which shows you the  development of the background blur when stopping down  :

 

 

Bereits bei Offenblende ist das Rendering sehr schön weich, es gibt auf diese Distanz kein sichtbares Outlining und keine Neigung zum Swirl. Auch der Übergang von Schärfe zu Unschärfe ist schön weich und fließend.

Dies bleibt in meinen Augen auch bei allen abgeblendeten Bildern der Fall, es nimmt nur die Schärfentiefe jeweils zu.

 

Auch mein anderes wiederkehrendes Bokeh-Testmotiv habe ich für euch vorbereitet (nur mittlerweile ohne die Winterblumen):

 

Even with an open aperture, the rendering is very soft, there is no visible outlining at this distance and no tendency to swirl. The transition from sharpness to blur is also beautifully soft and flowing.

In my opinion, this remains the case with all stopped-down images, only the depth of field increases.

 

I have also prepared my other recurring bokeh test motif for you (only now without the winter flowers):

 

 

Das Bokeh ist wunderbar weich - der Baum im Hintergrund wird trotz der vorherrschenden harten Lichtkontraste hervorragend aufgelöst.

Auch die Hintergrundhighlights sprechen für eine sehr gute optische Korrektur: Nur ein weicher Rand um die Highlights, und nur wenig Tendenz zu Katzenaugen zu den Rändern hin.

 

The bokeh is wonderfully soft - the tree in the background is excellently resolved despite the prevailing harsh light contrasts.

The background highlights also speak for a very good optical correction: Only a soft edge around the highlights and only a little catseye tendency towards the edges.

 

 

Rendering auf kurze Distanz / Short distance rendering

 

Auf kurze Distanzen ist das RE Auto Topcor 100mm f2.8 ab Offenblende sehr scharf und das Bokeh wunderbar weich.

Selbst direkt gegen die Sonne oder in Szenen mit vielen Hintergrundhighlights ist es nicht aus der Ruhe zu bringen.

Auffällig ist, dass die Highlights auch zu den Ecken hin noch sehr rund bleiben und es kaum Catseyes oder Swirltendenzen gibt.

 

At short distances, the RE Auto Topcor 100mm f2.8 is very sharp from an open aperture and the bokeh is wonderfully soft.

Even directly against the sun or in scenes with a lot of background highlights, it is not unsettled.

It is striking that the highlights remain very round even towards the corners and there are hardly any catseyes or swirling tendencies.

 

Rendering auf mittlere und weitere Distanz / Rendering at mid and far distance

Auch auf mittlere und lange Distanzen überzeugt das Rendering des Topcor bei Offenblende sehr.

Kaum Outlining, kein Swirl, sehr gute Schärfe am Fokuspunkt  - einfach ein sehr gut korrigiertes Objektiv.

 

The rendering of the Topcor with an open aperture is also very convincing at medium and long distances.

Hardly any outlining, no swirl, very good sharpness at the focus point - simply a very well corrected lens.

 

Bildserie: Der Kreuzweg in Medelsheim /  Picture Series: Way of the Cross in Medelsheim

Im Bliesgau kann das Wetter  (vor allem im Frühjahr) wirklich überraschend sein - 

Sonne, Dunst und Regen können sich innerhalb von Minuten ablösen.

Manchmal überlappen sich diese Phänomene auch noch, Einheimische sprechen dann von "echtem Bliesgau-Wetter"....

Genau so habe ich es kurz vor Ostern erlebt - und es war eine wunderschöne Wanderung.

Das Topcor hat dabei in allen Situationen eine richtig gute Figur abgegeben, für den dunst bei den Fernsichten kann es natürlich nichts.

 

In the Bliesgau the weather (especially in spring) can be really surprising - 

Sun, haze and rain can peel away within minutes.

Sometimes these phenomena also overlap, locals then speak of "real Bliesgau weather"....

That's exactly how I experienced it shortly before Easter - and it was a wonderful hike.

The Topcor cut a really good figure in all situations, but of course it can't do anything about the haze in the long-distance views.

 

Portraits

Neben der hervorragenden Eignung für Detail- und Fernaufnahmen ist 100mm eine der klassischen mittleren  Portrait-Brennweiten.

Hier glänzt das RE Auto-Topcor 100mm f2.8 in meinen Augen besonders.

Denn neben der tollen Offenblende-Schärfe auf Portrait-Distanz rendert es die Hintergründe subjektiv für mich wunderschön - egal ob auf Ganzkörper-, Halbkörper- oder Kopf-und Schulter-Distanz.

 

In addition to the excellent suitability for detail and long-distance shots, 100mm is one of the classic medium portrait focal lengths.

This is where the RE Auto-Topcor 100mm f2.8 shines in my eyes.

Because in addition to the great open aperture sharpness at a portrait distance, it subjectively renders the backgrounds beautifully for me - regardless of whether at a full body, half body or head and shoulder distance.

 

Bildserie: Die "Klingenklamm" /                    Picture Series: "Klingenklamm"

Wenige Kilometer von meinem Wohnort entfernt gibt es eine kleine Klamm, bei der sich vor allem im Frühling eine Wanderung lohnt. Über Stock und Stein führt der Weg entlang und durch diesen natürlichen einschnitt mit kleinem Bachlauf.

Sehr kontrastreiche Szenen stellen natürlich jedes Objektiv auf die Probe - aber seht selbst: 

 

There is a small gorge a few kilometers from where I live, which is worth a hike, especially in spring. The path leads over hill and dale and through this natural incision with a small stream.

Of course, very high-contrast scenes put every lens to the test - but see for yourself: 

 

 

Verzeichnung

Das Objektiv ist praktisch verzeichnungsfrei.

Eine Korrektur ist in keinem Fall notwendig.

 

The lens is practically distortion-free.

A correction is not necessary in any case.

 

Bildserie: "Gelb" / Picture Series: "Yellow"

Ich liebe es, wenn sich im Frühling nach dem langen Wintergrau die ersten Farbtupfer zeigen...

 

I love it when the first splashes of color show up in spring after the long winter gray...

 

Farbfehler (Chromatische Aberrationen) / Chromatic Aberrations

Wie ja bereits bei den Bildreihen zur Schärfebeurteilung gezeigt, gibt es in den Randbereichen leichte laterale chromatische Aberrationen, die sich aber in der Bildbearbeitung per 1-Click-Lösung komplett entfernen lassen.

 

Etwas komplizierter ist die Betrachtung der longitudinalen chromatischen Aberrationen.

Von Zeit zu Zeit trifft man in den Bildern auf leichtes Bokeh-Fringing, das jedoch sehr selten störend auffällt:

 

As already shown in the series of images for assessing sharpness, there are slight lateral chromatic aberrations in the edge areas, but these can be completely removed in image processing with a 1-click solution.

 

The consideration of the longitudinal chromatic aberrations is somewhat more complicated.

From time to time one encounters slight bokeh fringing in the images, but this is very seldom disturbing:

 

 

Ganz selten findet man in extrem kontrastreichen Szenen die berühmten out-of-focus-Farbfehler,

lila/magenta vor der Schärfeebene und grün dahinter:

 

In extremely high-contrast scenes, one very rarely finds the famous out-of-focus color errors,

purple/magenta in front of the focus plane and green behind it:

 

 

Diese sind jedoch nur in ganz seltenen Fällen überhaupt ein Problem, wie das folgende Bild zeigt:

 

However, these are only a problem in very rare cases, as the following picture shows:

 

 

Grundsätzlich ist die Korrektur auf Farbfehler sehr gelungen,

in Grenzsituationen können aber Reste davon sichtbar werden.

 

Basically, the correction for color errors is very successful,

in borderline situations, however, remnants of it can become visible.

 

Bildserie / Picture Series: "Ruhbachtal-Runde"

Die meisten meiner Bilder für einen Objektivtest entstehen auf  ausgiebigen Wanderungen in der Natur in unserer Region.

Folgende Bilder sind auf der Ruhbachtal-Runde an einem schönen Frühlingsmorgen entstanden:

 

Most of my pictures for a lens test are taken on extensive hikes in nature in our region.

The following pictures were taken on the "Ruhbachtal  Runde"on a beautiful spring morning:

 

 

Aus dieser Serie noch etwas "technisches":

Ein Bild an der nativen Naheinstellgrenze des Objektives, beim zweiten Bild habe ich diese durch den Helicoid erweitert:

 

Something "technical" from this series:

A picture at the native close-up limit of the lens, in the second picture I extended this with the helicoid:

 

Verhalten im Gegenlicht / Flares

Dies ist der wirklich einzige Bereich, bei dem man das Objektiv mit Bedacht einsetzen muss.

Wir reden hier immerhin von einer Konstruktion aus dem Jahr 1965, und das Gegenlichtverhalten ist der Zeit, aus der es stammt entsprechend.

Im direkten Gegenlicht erhält man gerne alle möglichen Arten von Regenbogen-Flares:

 

This is really the only area where you have to use the lens carefully.

After all, we're talking about a construction from 1965, and the backlight behavior is appropriate to the period from which it dates.

In direct backlight you get all kinds of rainbow flares:

 

 

Durch leichtes Umkomponieren oder Abdecken mit der Hand kann man sich hier aber oft behelfen.

Man kann aber auch versuchen, diese Flares zu nutzen um einen "Heiligenschein" zu produzieren - ein durchaus bei manchen Bildern schöner Effekt:

 

You can often help yourself by recomposing or covering with your hand.

But you can also try to use these flares to produce a "halo" - a nice effect with some pictures:

 

 

Grundsätzlich ist das RE Auto Topcor 100mm f2.8 ein gegenlichtanfälliges Objektiv,

hier muss man bei der Bildkomposition einfach ein Auge drauf haben.

Ich gehe bei einem einfach vergüteten, fast 60 Jahre alten Objektiv auch nicht mit der Erwartungshaltung an eine moderne, mehrfachvergütete Optik heran, sondern betrachte die Leistung im Enstehungszeit-Kontext.

 

Basically, the RE Auto Topcor 100mm f2.8 is a backlight-prone lens,

here you just have to keep an eye on the composition of the picture.

I don't approach a single-coated, almost 60-year-old lens with the expectation of modern, multi-coated optics, but look at the performance in the context of the time of origin.

 

 

Mein Fazit / Conclusion

Es gibt Objektive, zu denen hat man sofort einen Zugang, man mag das Rendering der Bilder sofort - und dazu gehört bei mir das Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 100mm f2.8.

 

Das Topcor ist ein sehr gutes, lichtstarkes 100mm-Objektiv.

Es bringt viele Stärken mit, unter anderem die sehr gute Bildschärfe ab Offenblende f2.8 in der Bildmitte sowie der hervorragenden Schärfeleistung bis in die Bildecken bei f8.

Es ist quasi verzeichnungsfrei und gut auf Farbfehler korrigiert.

Besonders gefällt mir das Hintergrundrendering auf alle Distanzen. Butterweich auf kurze Abstände, weich und  mit sehr wenig Reststrukturen auf mittlere und weitere Entfernungen.

Für Portraits ist die Mischung aus sehr guter Punktschärfe und schönem Bokeh natürlich ideal.

Einzige wirkliche Schwäche ist das Gegenlichtverhalten, hier muss man schon bei der Bildkomposition gut aufpassen .

 

Wie alle Tokyo-Kogaku RE Auto-Topcor-Objektive wird das 100mm f2.8 auch heute noch zu recht hohen Preisen gehandelt. Hier spielt einfach die (vor allem in den USA und in Japan) bekannte Qualität in einer Liga mit Zeiss und Leica eine Rolle. Trotzdem gibt es an dieser Stelle von mir eine absolute Kaufempfehlung. Denn ein Objektiv von 1965 mit dieser Leistung, da muss man anderswo schon lange danach suchen!

 

Mir jedenfalls hat das Anfertigen der Bilder für diesen Test einige Momente des  Lächelns gebracht, mir gefallen die Bildergebnisse des Objektives sehr gut.

 

Abschließend noch einige ergänzende Bilder - darunter könnt ihr mir im Kommentarfeld gerne eure Gedanken zum Objektiv oder zu meinem Test da lassen!

 

 

There are lenses that you have instant access to, you instantly love the way the images are rendered - and for me, that includes the Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 100mm f2.8.

 

The Topcor is a very good, fast 100mm lens.

It has many strengths, including the very good image sharpness from an open aperture of f2.8 in the center of the image and the excellent sharpness performance right into the corners of the image at f8.

It is virtually distortion-free and well corrected for color errors.

I particularly like the background rendering at all distances. Buttery soft at close range, soft and with very little residual structure at medium and long range.

The mixture of very good point sharpness and beautiful bokeh is of course ideal for portraits.

The only real weakness is the backlight behavior, here you have to be careful when composing the picture.

 

Like all Tokyo-Kogaku RE Auto-Topcor lenses, the 100mm f2.8 is still sold at quite high prices today. The well-known quality (especially in the USA and Japan) in a league with Zeiss and Leica simply plays a role here. Nevertheless, I give an absolute buy recommendation at this point. Because a lens from 1965 with this performance, you have to look for it elsewhere for a long time!

 

In any case, taking the pictures for this test brought me a few moments of smiles, I like the picture results of the lens very much.

 

Finally, a few additional pictures - feel free to leave me your thoughts on the lens or my test in the comment field below!

 

Andere Objektivtests im Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor-System:

 

Other lens reviews of the Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor-System:

 

- Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 20mm f4 

Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 25mm f3.5

Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 35mm f2.8

- Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 58mm f1.4

- Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 135mm f3.5

 

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Kommentare: 6
  • #1

    CanRoda (Dienstag, 23 Mai 2023 19:53)

    Die Firma Tokyo Kogaku mit den Topcor Objektiven ist bis zu Deiner wieder sehr umfassenden Vorstellung völlig an mir vorbeigegangen.
    Die Qualität des Topcor 100mm f2,8 beeindruckt schon sehr auch die Fassung sieht sehr gut aus.
    Spannend wäre ein Vergleich mit dem auch so etwa aus der Zeit der 60er stammenden Voigtländer Dynarex 90mm f 3,5 . Dieses hast Du ja auch schon vorgestellt und es war bei Offenblende, hier ja nur f3,5, erstaunlich weich.

    Beste Grüße Ulrich

  • #2

    Crystex (Mittwoch, 24 Mai 2023 20:29)

    Wunderbare Vorstellung wieder von dir. Die Bilder sind allesamt Klasse und Treffen voll meinen Geschmack. Wenn ich eine Kritik äußern dürfte, dann wär es die Erwähnung der Blende im Bildrahmen nach dem Objektivnamen. Also Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 100mm f2.8 @F4.0 z.b. . Ist natürlich auch nicht einfach weil man sich die Blenden weder merkt noch aufschreibt.
    Das Dynarex 90 3.5 hat sich mein Bruder aufgrund deines Tests gekauft...er wartet aber seit einer Ewigkeit auf den bestellten Adapter.

    LG
    Alex

  • #3

    Nikolaus Burgard (Autor) (Donnerstag, 25 Mai 2023)

    Hallo Canroda,
    das Topcor ist dem Zeiss Dynarex in eigentlich allen Punkten haushoch überlegen.
    Einzig bei der Verarbeitung sind die beiden vergleichbar gut :-)

  • #4

    Nikolaus Burgard (Autor) (Donnerstag, 25 Mai 2023 14:33)

    Hallo Crystex,
    vielen Dank für das Lob.
    Das Einfügen der Blendenwerte würde eine Verkleinerung jedes Bildes einzeln bedeuten, und nicht mehr automatisiert als Batch.
    Bei der Vielzahl an Bildern wäre dies ein enormer Mehraufwand, den ich nicht betreiben kann.
    LG

  • #5

    Rudolfo4 (Montag, 29 Mai 2023 19:25)

    Hallo Niko,
    vielen Dank für den tollen Artikel - sehr gerne mehr davon!
    Hier evtl. etwas für Dich zum 300er: https://fotosaurier.de/?p=2494
    LG
    Rudolf

  • #6

    Nikolaus Burgard, Autor (Montag, 29 Mai 2023 22:06)

    Sehr gerne, Rudolf!

    Ja, das 300er wäre schon was....