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Das Carl Zeiss Skoparex 35mm f3.4 ist das einzige (bis auf das sehr, sehr seltene 25mm f4, das erst 1972 erschien, also im letzten Baujahr der Icarex und des kompletten Kamerabaus bei Zeiss) Weitwinkelobjektiv zur Carl Zeiss Icarex.
Es beruht auf der Rechnung von Voigtländer (Voigtländer gehörte damals zu Zeiss) für die Bessamatic, wurde aber für die Icarex leicht modifiziert.
Die Voigtländer Bessamatic war eine Zentralverschlußkamera. Aufgrund der technischen Besonderheiten hatte das ursprüngliche Voigtländer-Objektiv eine längere Naheinstellgrenze (40cm). Diese
konnte bei der hier vorgestellten Zeiss-Version auf 30cm verbessert werden.
Die technischen Daten:
Länge: 35mm
Gewicht: 206g
Blende: von f3.4 bis f16, stufenlos verstellbar, 5 Blendenlamellen
Filterbajonett: B50 (keine normalen Schraubfilter möglich)
Naheinstellgrenze: 30cm
Optisches Design: 6 Linsen in 5 Gruppen
Das Skoparex ist komplett aus Metall und Glas gefertigt, mit seinen gefrästen Alu-Verstellringen und der Frontlinseneinfassung aus dem gleichen Material macht es einen ungeheuer wertigen Eindruck,
und trotz der kleinen Größe liegt es satt in der Hand. Haptisch und optisch sind die Icarex-Linsen für mich ein Genuß.
Es folgen weitere Bilder des Objektives. Die ersten beiden zeigen die Baulänge bei unendlich und an die Naheinstellgrenze fokussiert.
The Carl Zeiss Skoparex 35mm f3.4 is the only wide-angle lens for the Carl Zeiss Icarex (apart from the very, very rare 25mm f4, which was only released in 1972, i.e. in the last year of Icarex and the entire camera production at Zeiss) .
It is based on Voigtländer's calculation (Voigtländer belonged to Zeiss at the time) for the Bessamatic, but was slightly
modified for the Icarex.
The Voigtländer Bessamatic was a central shutter camera. Due to the technical peculiarities, the original Voigtländer lens had a longer close focusing distance (40cm). This
could be improved to 30cm in the Zeiss version presented here.
The technical data:
Length: 35mm
Weight: 206g
Aperture: from f3.4 to f16, continuously adjustable, 5 aperture blades
Filter bayonet: B50 (no normal screw filters possible)
Nahinstell border: 30cm
Optical design: 6 lenses in 5 groups
The Skoparex is made entirely of metal and glass, with its milled aluminum adjustment rings and the front lens surround made of the same material, it makes an incredibly high-quality impression,
and despite its small size, it feels comfortable in the hand. The Icarex lenses are a pleasure for me in terms of feel and appearance.
More pictures of the lens follow. The first two show the length at infinity and focused at the closest focusing limit.
Die Bilder meines Reviews sind mit der Sony Alpha 7III entstanden und in Lightroom angepasst.
Adaptiert habe ich das Objektiv auf folgendem Weg:
Adapter Icarex BM auf Canon EF, dann ein Canon EF auf Sony E-Mount-Helicoid-Adapter,
der eine noch weitere Fokussierung in den Nahbereich als die nativen 30cm ermöglicht.
Starten möchte ich mit der zentralen Bildschärfe auf etwas größere Distanz.
Fokussiert habe ich auf die Kirchturmuhr. Links seht ihr die jeweiligen Gesamtbilder bei den Blendenstufen f3.4, f5.6 und f8, daneben die 100%-Vergrößerungen vom Fokuspunkt:
The images in my review were taken with the Sony Alpha 7III and adjusted in Lightroom.
I adapted the lens in the following way:
Icarex BM to Canon EF adapter, then a Canon EF to Sony E-mount helicoid adapter,
which enables even further focusing in the close range than the native 30cm.
I would like to start with the central image focus at a slightly greater distance.
I focused on the church tower clock. On the left you can see the respective overall images at aperture levels f3.4, f5.6 and f8, next to them the 100% enlargements of the focus point:
Die zentrale Schärfeleistung ist bereits ab Offenblende sehr gut, es steigern sich hauptsächlich die Kontraste beim Abblenden.
Bei Offenblende ist eine sichtbare Vignettierung vorhanden, auch diese verringert sich durch den Abblendvorgang und ist bei f8 komplett verschwunden.
Als Landschaftsobjektiv gegen unendlich bei f8 sieht das ganze folgendermaßen aus:
The central sharpness performance is already very good from open aperture; the contrast mainly increases when stopping down.
There is visible vignetting when the aperture is wide open; this also reduces as the aperture stops and disappears completely at f8.
As a landscape lens towards infinity at f8 the whole thing looks like this:
Aus diesem Bild folgende 100%-Vergrößerungen, einmal aus der Bildmitte und vom äußersten linken Bildrand:
The following 100% enlargements of this image, once from the center of the image and from the extreme left edge of the image:
Bei dieser Schärfeleistung gibt es nichts zu meckern, wenn man auch noch die Luftunruhe bei dieser Distanz von mehreren Kilometern in Betracht zieht. In der Mitte sehr scharf, und auch am Rand werden die Details noch gut aufgelöst.
Ein weiteres Bildbeispiel bei f8 gegen unendlich:
With this level of sharpness there is nothing to complain about if you also take into account the turbulence in the air at this distance of several kilometers. Very sharp in the middle, and the details are still well resolved at the edges.
Another image example at f8 towards infinity:
Besonders beeindruckend beim Skoparex finde ich aber die Schärfeleistung bei Offenblende f3.4 auf nahe Distanzen. Hier zeigt es ein tolles Auflösungsverhalten kombiniert mit einem klassischen, schönen Bokeh mit Hang zu "Bubbles".
Hier einige Bildbeispiele, wieder mit 100%-Vergrößerungen vom Schärfepunkt daneben:
What I find particularly impressive about the Skoparex is the sharpness performance at open aperture f3.4 at close distances. Here it shows great resolution behavior combined with a classic, beautiful bokeh with a tendency to “bubbles”.
Here are some image examples, again with 100% enlargements of the focus point next to it:
Auch wenn man die Naheinstellgrenze per Helicoid noch erweitert (dieses winzige Blatt war direkt vor der Frontlinse!) bleibt die Schärfe erhalten. Links das Gesamtbild, rechts die 100%-Vergrößerung:
Even if you extend the close-up distance using a helicoid (this tiny leaf was directly in front of the front lens!), the sharpness is retained. On the left the overall image, on the right the 100% enlargement:
Das ist schon sehr beeindruckend für ein Weitwinkel-Objektiv der 1960er-Jahre, auch wenn es mit f3.4 nicht sehr lichtstark ist. Für Close-Ups ist es, auch wegen seines schönen, charakterstarken Bokehs ein wirklicher Tip - hier noch einige Beispiele zur weiteren Veranschaulichung:
That's very impressive for a wide-angle lens from the 1960s, even if it's not very fast at f3.4. It's a real tip for close-ups, also because of its beautiful, characterful bokeh - here are a few examples for further illustration:
Doch auch auf "normaleren" Aufnahmeabständen weiß das Objektiv absolut zu überzeugen.
Die Bilder werden schön gerendert, es hat eine "samtige" Art der Darstellung mit gut durchgezeichneten Tiefen, die den Bildern eine gewisse Plastizität verleihen.
Die Kontraste sind schwächer als bei modernen Objektiven, was sich bei Bedarf (bzw. bei Nichtgefallen) in der Bildbearbeitung aber sehr gut beheben lässt.
But the lens is also absolutely convincing at more “normal” shooting distances.
The images are beautifully rendered, it has a "velvety" manner of representation with well-drawn depths that give the images a certain plasticity.
The contrasts are weaker than with modern lenses, but this can be easily remedied in image processing if necessary (or if you don't like it).
Als nächstes habe ich zwei "Bildpaare" vom gleichen Standort mit unterschiedlicher Fokussetzung vorbereitet. Es ist interessant zu sehen, wie sich das Bildrendering vor allem bei Fokussierung auf "weiter weg" verhält. Die unscharfen Vordergründe werden dabei ebenfalls sehr schön aufgelöst.
Das Vordergrundbokeh bietet also auch keinen "Grund zu klagen". Bei beiden Bildpaaren kann man eine gut erkennbare tonnenförmige Verzeichnung sehen.
Next I prepared two “image pairs” from the same location with different focus. It's interesting to see how the image rendering behaves, especially when focusing "further away". The blurred foregrounds are also resolved very nicely.
The foreground bokeh offers no “reason to complain”. In both pairs of images you can see clearly visible barrel distortion.
Zur Entwicklung des Hintergrundbokehs beim Abblenden habe ich hier eine Bokehreihe auf kurze Distanz bei f3.4, f5.6 und f8 für euch. Fokus lag im Vordergrund auf dem ersten "Pfosten" vor dem Geländerabsatz.
To show you the development of the background bokeh when stopping down, I have a short-distance bokeh series at f3.4, f5.6 and f8 for you. The focus was on the first "post" in front of the railing heel.
Interessant ist bei einem solch alten Objektiv immer das Verhalten im Gegenlicht.
Hier ist das Objektiv für seine Zeit relativ stark einzuordnen.
Geringe Kontrastverluste sind möglich, aber gegenüber Flares ist es relativ gutmütig.
Beim letzten Bild habe ich die Flares bewusst provoziert.
What is always interesting with such an old lens is the way it behaves against the light.
Here the lens can be classified as relatively strong for its time.
Slight contrast losses are possible, but it is relatively well-natured when it comes to flares.
In the last picture I deliberately provoked the flares.
Besonders schön finde ich die Sonnensterne des Objektives:
I particularly like the sun stars on the lens:
Auch finde ich, dass das Skoparex sehr gute Mikrokontraste liefert,
und bei bestimmten Aufnahmesituationen der "Zeiss 3D-Pop" sichtbar wird,
auch wenn das Objektiv eine Voigtländer-Rechnung ist ;-)
I also find that the Skoparex delivers very good microcontrasts,
and in certain shooting situations the “Zeiss 3D-Pop” becomes visible,
even if the lens is a Voigtländer development ;-)
Meine Einschätzung:
Das Zeiss Skoparex 35mm f3.4 ist ein sehr gutes, charakterstarkes "Altglas".
Bemerkenswert ist hierbei die ab Offenblende sehr gute Bildschärfe auf alle Fokusdistanzen.
Hier hat sich die Beschränkung auf eine Lichtstärke von f3.4 absolut positiv bezahlt gemacht.
Auch die sphärische Aberration ist ebenso wie Farbfehler in Form von chromatischen Aberrationen sind kaum ein Thema bei diesem Objektiv.
Das Bokeh ist in meinen Augen klassisch-schön, mit Hang zu Bokeh-Bubbles, aber wenig Neigung zu Catseyes und Swirl. Auch das Vordergrund-Bokeh ist gut.
Aufpassen muss man im Gegenlicht, mit der Sonne direkt im Bild gibt es Flares und Kontrastverluste.
Die Sonnensterne sind sehr schön definiert.
Abstriche machen muss man, was die Verzeichnung angeht, diese ist sichtbar tonnenförmig.
Bei Offenblende kann man auch eine deutliche Vignette sehen.
Insgesamt eines meiner liebsten Altglas-35mm-Objektive, wenn es nicht lichtstark sein muss.
Zum Abrunden der Vorstellung einfach noch einige weitere Bilder:
My conclusion:
The Zeiss Skoparex 35mm f3.4 is a very good, characterful “old glass”.
What is remarkable is the very good image sharpness at all focus distances from the open aperture.
Here, limiting the light intensity to f3.4 paid off in an absolutely positive way.
Spherical aberration, as well as color errors in the form of chromatic aberrations, are hardly an issue with this lens.
In my opinion, the bokeh is classically beautiful, with a tendency towards bokeh bubbles, but little tendency towards catseyes and swirls. The foreground bokeh is also good.
You have to be careful in the backlight, with the sun directly in the picture there are flares and loss of contrast.
The sun stars are very nicely defined.
You have to make some compromises when it comes to distortion, which is visibly barrel-shaped.
When the aperture is wide open you can also see a clear vignette.
Overall, one of my favorite old glass 35mm lenses when you don't need to be fast.
To round off the presentation, just a few more pictures:
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APS-C-Objektive / APS-C lenses:
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- Carl Zeiss Dynarex 90mm f3.4
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- Carl Zeiss Super-Dynarex 200mm f4
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Frank Becher (Montag, 13 September 2021 16:29)
„ Voigtländer gehörte damals zu Zeiss“. Voigtländer ist damals von Zeiss übernommen worden. Damit hatte Zeiss Zugriff zum technischen Know-how und zu den Marken von Voigtländer. In diesem Objektiv steckt also überhaupt kein Zeiss, sondern die Arbeit des berühmten Konstrukteurs von Schneider Kreuznach, Dr. h. c. Albrecht Wilhelm Tronnier
Koko Futzer (Mittwoch, 15 September 2021 07:20)
Thank you for this review with compelling images to illustrate your findings.
Surprisingly this lens doesn't sell for too much used, unlike some other lenses that have for some reason "cult" status